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21.3.2017 ZSZ: GLP Gemeindepräsident

21.3.2017 ZSZ: GLP Gemeindepräsident

Sie bilden das neue Ratspräsidium: André Zürrer (SVP), Angelo Minutella (GLP) und Beatrice Gmür (SP). Bild: André Springer

Erstmals ist ein Grünliberaler Gemeinderatspräsident

Frisch gewählt: Angelo Minutella von den Grünliberalen präsidiert das Wädenswiler Parlament ab jetzt für ein Jahr. Der Gemeinderat hat ihn einstimmig gewählt.

GLP-Politiker Angelo Minutella wurde an der Sitzung des Wädenswiler Rats am Montagabend mit 34 von 34 Stimmen zum neuen Gemeinderatspräsidenten gewählt. Damit löst Minutella die CVP-Frau Monika Greter ab. Als nächstes wurde mit 33 von 34 Stimmen Beatrice Gmür (SP) zur 1. Vizepräsidentin gewählt. Neu auf dem Bock ist André Zürrer (SVP), der mit 31 Stimmen von 32 Stimmen zum 2. Vizepräsidenten ernannt wurde.

Monika Greter beschliesst ihr Jahr auf dem Bock, indem sie auf die Rabenfigur verweist, die vor ihr kauernd den Sitzungen beiwohnte. Der Vogel gelte «in vielen Kulturen als Hüter der Weisheit». Sie hoffe, dass er so einen positiven Einfluss auf die Ratsgeschäfte des vergangenen Jahres genommen habe. Dies würde ihr Nachfolger unterschreiben, der Greter dankt, dass sie auch in turbulenten Sitzungen, immer einen kühlen Kopf bewahrt habe.

An die Stelle von Greters Raben tritt nun überraschend: ein Glas Nutella. Dieses hebt Minutella auf den Tisch, um zum Schluss seiner Antrittsrede die Pointe optisch zu unterstreichen.

Der neu Gewählte stellt in seiner Antrittsrede eine Diskussion mit der «Nonna», seiner italienisch-stämmigen Grossmutter, in den Mittelpunkt. Minutella nimmt die Debatte mit ihr darüber, ob er sich als Schweizer oder Italiener fühle, als narrativen Rahmen der Rede. Eine Rede, mit der er sich vorstellt und zugleich seine politischen Standpunkte beleuchtet, sowie über die Eigenheiten der Schweiz und die Besonderheiten Wädenswils referiert.

«Mein Ursprung ist italienisch, doch meine Werte sind schweizerisch.» In Nidwalden sei er als Secondo aufgewachsen, in Zürich zum Ingenieur geworden, in Wädenswil nun habe er eine Heimat gefunden. Mit der Nonna kann er sich im Gespräch sokratisch darauf einigen, dass man in dieser Stadt tatsächlich «una vita di cioccolata» führe, ein Schoggi-Leben eben. Deshalb das «Minutella»-Glas. Er lobt die Stadt für ihre kulturelle Vielfalt, die attraktive Lage und Infrastruktur und verweist zugleich auf Probleme, die auf Wädenswil zukommen könnten — wie etwa die sinkenden Steuereinnahmen bei stetig wachsenden Ausgaben.

Mit dem Appell an seine Ratskollegen: «Kämpfen wir gemeinsam für ein noch besseres Wädenswil», beschliesst er seine erste Rede als neuer Gemeinderatspräsident. (Zürichsee-Zeitung)
Von Andrea Schmider 21.03.2017

21.03.2017 ZSZ: Sono un Wädenswiler

21.03.2017 ZSZ: Sono un Wädenswiler

Solarzellen auf dem eigenen Dach: Der neue Gemeinderatspräsident Angelo Minutella (GLP) setzt sich für alternative Energiequellen ein. Bild: Manuela Matt

Weshalb wollten Sie als neuer Gemeinderatspräsident auf dem Solarzellendach Ihres Hauses abgelichtet werden?
Angelo Minutella: Die erneuerbare Energie und deren Speicherung sind ein Thema, das uns künftig stark beschäftigen wird. Es wäre möglich, die Energie, die wir brauchen, mit Solarzellen und Biogas selbst zu erzeugen. Dies wäre für das lokale Gewerbe und Industrie eine wichtige Wertschöpfung.

Wie sähe das in Wädenswil aus?
Wädenswil hat ungefähr 4000 Gebäude und 60 Prozent landwirtschaftlich genutzter Fläche. Wir haben also ein grosses Potenzial, diese Flächen wirtschaftlich für die Energieproduktion zu nutzen. Zusätzlich können wir frei entscheiden, ob wir den Strom selbst verbrauchen oder ins nationale Netz einspeisen.

Wann keimte in Ihnen erstmals die Faszination für erneuerbare Energien auf, die auch für die Grünliberale Partei (GLP) ein Leitthema ist?
Schon während meines Elektro-Ingenieur-Studiums begleitete mich das Thema. Es ist ein Irrsinn, Kriege wegen Erdöl zu tolerieren. Oder wegen des schwarzen Golds von diktatorischen Ländern abhängig zu sein. Die Kernreaktorkatastrophe in Fukushima war schliesslich das entscheidende Ereignis, dass ich mich politisch zu engagieren begann. Mir wurde klar: Wir müssen uns heute um diese Probleme kümmern und dürfen sie nicht den kommenden Generationen überlassen.

Ist dies der Grund, weshalb Sie sich für die GLP als Partei entschieden haben?
Genau, unser Leitspruch «Umwelt schützen und Wirtschaft fördern», entspricht meiner persönlichen Haltung. Als Unternehmer fühle ich mich der wirtschaftsfreundlich gesinnten GLP nahe. Ein weiterer Grund, der für die GLP sprach, war, dass man sich in einer kleinen und jungen Partei stärker einbringen und somit mehr Einfluss nehmen kann, als in etablierten Parteien.

Was schätzen Sie an der Schweizer Politik?
Dank der direkten Demokratie können wir hier entscheidend Einfluss nehmen. Sensibilisiert wurde ich auf diese Eigenart auch dank der Aussenperspektive meiner italienischen Verwandtschaft oder bei Projekteinsätzen im Ausland; wiederholt wurde ich auf Abstimmungsresultate angesprochen, die international für Aufsehen sorgten.

Wie möchten Sie Ihr Jahr als Gemeinderatspräsident der Stadt Wädenswil nutzen?
Ich freue mich sehr auf dieses Amt. Nach so kurzer Gemeinderatszeit ist es eine Ehre für mich, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. Das Jahr als Gemeinderatspräsident werde ich nutzen, um öffentliche Einladungen wahrzunehmen, Vorträge zu halten und Sitzungen der verschiedenen Kommissionen zu besuchen.

Welche Anliegen der Kommissionen interessieren Sie denn?
Es fasziniert mich generell, einen tieferen Einblick in die gesetzgebende Seite zu erhalten. Hier geht es um die Wurst. Wichtig für Wädenswil ist zum Beispiel das verdichtete Bauen — ein Thema der Raumplanungskommission. Aber auch der mögliche Zusammenschluss mit Schönenberg und Hütten wird künftig viel zu reden geben.

Einzig GLP stellte sich dem Zusammenschlussvertrag mit den Berggemeinden in den Weg. Wie stehen Sie dazu?
Die kritischen Stimmen kommen nicht nur von der GLP. Wir bemängelten vor allem die zu oberflächliche finanzielle Prüfung. Als Gemeinderatspräsident werde ich aber eine neutrale Haltung einnehmen und mich für einen sachlichen Austausch engagieren. Entscheiden wird das Stimmvolk.

Welche Herausforderungen kommen mit dem neuen Amt auf Sie zu?
Die Vorbereitung der anstehenden Geschäfte wird mich zeitlich spürbar mehr beanspruchen — und dies parallel zu meiner Unternehmertätigkeit. Eine Herausforderungen wird wohl die 1.-August-Rede. Eine einmalige Gelegenheit, in zehn bis zwanzig Minuten eine Botschaft auf den Punkt zu bringen.

Welches Thema sollte Wädenswil Ihrer Ansicht nach anpacken?
Als Unternehmer ist die Förderung des lokalen Gewerbes für mich ein wichtiger Aspekt. Es leidet zurzeit unter dem starken Franken. Mässige und stabile Steuerfüsse ermöglichen sinnvolle Investionen, bei denen alle Beteiligten gewinnen können. Im Hinblick auf eine weltwirtschaftliche turbulente Zeit müssen wir besonderen Wert auf einen ausgeglichenen Finanzhaushalt legen und weitere Defizite vermeiden. Wohn- und Mietergenossenschaften sollten wir gegen steigende Wohnkosten aktiver in ihren Vorhaben fördern.

Worin überzeugt Wädenswil bereits?
Wädi ist äusserst attraktiv für Lernende jeder Stufe, die Ausbildungsmöglichkeiten sind vielfältig. Die gut ausgebaute Infrastruktur und das Einkaufsangebot ergänzen die gute Lage der Stadt. Die abwechslungsreiche Landschaft und die gelebte Kultur geniessen wir sehr. Hier sind meine Kinder gross geworden, mit Stolz sage ich: «Sono un Wädenswiler».

Welche Visionen haben Sie für Wädenswil?
Wenn ich einfach mal träumen darf, dann hätte Wädenswil eine grosszügige, durchgängige Fussgängerzone mit direktem Zugang zum See. Start-ups und etablierte Unternehmen arbeiten eng mit der ZHAW zusammen. Das lokale Gewerbe floriert. Die Fahrzeuge fahren ohne Benzin oder Diesel. Solarzellen produzieren genügend Strom für alle Haushalte in Wädenswil. Touristen würden nach Wädenswil kommen, um die erste energieautarke «Smart City» der Schweiz zu sehen. So sieht mein Wädenswil 2050 aus. (Zürichsee-Zeitung)
Von Interview: Andrea Schmider 21.03.2017

23.03.2017 ZSZ: Mit 2 Klingeln ins Präsidialjahr

23.03.2017 ZSZ:Mit zwei Klingeln ins Präsidialjahr

Rita Hug (Mitte) und Claudia Bühlmann von den Grünen überreichten dem frischgebackenen Gemeinderatspräsidenten Angelo Minutella (GLP) an der Wahlfeier einen Präsentkorb mit hiesigen Produkten und Pflanzen. Bild: André Springer

Der GLP-Mann Angelo Minutella ist seit Montag höchster Wädenswiler. Nach seiner Wahl lud er zur Feier in die Stiftung Bühl. Traditionsgemäss überreichten dort die Fraktionen symbolische Geschenke.

Wahrscheinlich duftet er bald nach Lavendel. Der Tesla des frischgebackenen Gemeinderatspräsidenten Angelo Minutella (GLP). Denn die FDP-Fraktion überreichte ihm an der offiziellen Feier am Montagabend in der Stiftung Bühl unter anderem ein «Duftbäumle», damit Minutella sein ökologisches und an diesem Abend noch oft zitierte sportliche Elektrogefährt olfaktorisch anreichern könnte – so er denn wollte.

Das «Wunderbäumle» sollte Angelo Minutella für eine fehlende, persönlich verschriftliche Grussbotschaft des GLP-Präsidenten Martin Bäumle entschädigen. Überbringer Thomas Koch von der FDP hatte mit dieser Geste die Lacher auf seiner Seite. Denn noch im vergangenen Jahr erhielt die damals frisch zur Gemeinderatspräsidentin gewählte Monika Greter (CVP) eine persönliches Gratulationsschreiben von Bundesrätin und Parteikollegin Doris Leuthard.

Nur Wädenswiler «Zutaten»

Der GLP-Mann Angelo Minutella wird nun für ein Jahr als höchster Wädenswiler amten. Denn jedes Jahr erkürt das Wädenswiler Parlament ein anderes Mitglied zu seinem Präsidenten.

Im Anschluss an die Wahl ist es Tradition, dass die Fraktionen und der Stadtrat bei einer Feier dem frisch gewählten Gemeinderatspräsidenten nebst Glückwünschen auch Geschenke, begleitet mit halbernst gemeinten Ratschlägen, mit auf den politischen Weg während der Präsidialjahres geben.

Für jeden Gast stand am Montagabend auf den Esstischen in der Stiftung Neubühl ein eigens für diesen Anlass kreirtes «Angelo Mi-Nutella»-Glas bereit – selbstverständlich angereichert mit den besten Wädenswiler «Zutaten».

Ein linkes Fischli

Nebst besagtem «Duftbäumle» überreichte Thomas Koch von der FDP ein Walki-Talki-Set. Dieses soll Minutella künftig die Kommunikation vom Bock aus mit seinem Parteikollegen und Gemeinderat erleichtern. «So kann Pierre Rappazzo (GLP) weiterhin mit Angelo Minutella während der Gemeinderatssitzung kommunizieren», scherzte Koch.

Im Namen der SP-Fraktion überreichte Beatrice Gmür dem Gemeinderatspräsidenten eine Soulbottle – eine Trinkflasche aus Glas, die CO2-neutral produziert wird und aus deren Erlös Trinkwasserprojekte untertsützt werden. Darauf zu sehen: ein Fischschwarm Doch: «Nur ein einziges Fischli auf der Flasche schwimmt in die Gegenrichtung. Und zwar nach links», sagte Gmür. Sie hoffe, dass es sich bei diesem um ein GLP-Fischli handle, neckte sie Angelo Minutella. Ebenfalls überreichte sie ihm ein Parkschild, auf dem geschrieben steht: «Tesla Parking Only».

Ins gleiche Horn bezüglich vermehrt gewünschter Kooperation der GLP mit der Linken blies Rita Hug von den Grünen: «Die GLP könnte mehr mit den Grünen zusammenarbeiten», sagte sie und überreichte Minutella zusammen mit ihrer Parteikollegin Claudia Bühlmann einen Präsentkorb unter anderem mit Pflanzen aus der Gärtnerei der Stiftung Bühl.

Ein Wädenswiler Butter-Mödeli soll im Präsidialjahr dafür sorgen, dass es für Minutella «wie geschmiert» läuft, sagte Gabi Bachmann von der EVP. Zudem übergab sie Minutella einen Butterzopf, einen Topf Honig und eine Butter-Keramikschale mitsamt Wädi-Logo – «damit am Frühstückstisch immer klar ist, wer der Chef ist», sagte sie.

Ein neues Auto vom Stadtrat

Künftig könnte es während der Gemeinderatssitzungen ein wenig lauter werden. Denn neu steuert Angelo Minutella mit zwei Klingeln durch die politische Wädenswiler Politlandschaft. So erhielt der begeisterte Velofahrer Angelo Minutella von der CVP-Fraktion einen Lenker aus Holz – mitsamt Klingel, versteht sich. «Damit kannst du künftig in den Gemeinderatssitungen klingeln, wenn sich ein Problem anbahnt», sagte Patrick Mouron von der CVP. Auch zu lange Voten könnte er damit unterbrechen.

Als begeisterter und naturvebundener Mensch könne Angelo Minutella nun jeweils von zuhause in den Gemeinderatsaal wandern. Und zwar mit dem neuen Wanderstock vom BFPW – ebenfalls mit einer Klingel versehen. «Vor allem während der Budgetsitzungen gäbe es sicherlich auch in Zukunft reichlich Grund zum Klingeln», sagte Hanspeter Andreoli (BFPW). Zudem überreichte das BFPW einen Essensgutschein für ein Wädenswiler Restaurant und ein Büchlein des Lokalhistorikers Peter Ziegler zur «Wädenswiler Fasnacht» – inklusive Konfetti-Witz.

Überbringer des SVP-Präsents war Roy Schärer. Und zwar eine Batterie für Minutellas Tesla, «die per solar geladen werden kann». Zudem habe die Batterie eine Sonderfunktion. Mit einer eingebauten Lampe könne der Gemeinderatspräsident während seiner Amtszeit SOS-Signale vom Bock senden.

Den Abschluss im Gratulantenreigen übernahm wie jedes Jahr des Wädenswiler Stadtpräsident Philipp Kutter (CVP). «Wir wollten Angelo Minutella eigentlich einen Tesla schenken». Doch wegen der finanziellen Lage der Stadt hätte der Stadtrat diese Pläne wieder begraben müssen. Letzen Endes gab es vom Stadtrat sehr wohl ein Auto für den neuen Präsidenten – jedoch aus Spitzbuebeteig.
(Zürichsee-Zeitung)
Von Mirjam Panzer 21.03.2017